Sonntag, Dezember 27, 2009



Überall Blaulicht
Nein, nicht hier ist weder Polizei noch Feuerwehr, Leuchtdioden sind heute fast immer blau. Dabei waren Leuchtdioden früher immer rot, da diese Farbe am einfachsten mit einem Halbleiter zu realisieren ist.
Ich erinnere mich noch an meinen Betreuer der Diplomarbeit, der versucht hatte eine blaue Leuchtdiode herzustellen. Was nicht weiter verfolgt wurde, da es nur eine Anwendung gab, das Signallicht für Fernlicht, das aus unerfindlichen Gründen blau sein muss.

Jetzt wo es das Licht schon mal gibt, und wo jeder blaues, kaltes Licht mit cool assoziiert, muss alles mit blauen Leuchtdioden bestückt werden. Insbesondere Kontrolllichter, der USB-Hub hat eine so helle Leuchtdiode, dass ich die bereits zugeklebt habe. Genau so wie mein Navi im Auto, das eine extrem helle blaue Leuchtdiode hat, inzwischen auch zugeklebt. Wer will schon immer Fernlicht.
Zudem muss natürlich ein USB-Stick blau leuchten wenn er 8 GB hat und nicht zu vergessen, der Netzstecker meines neuen Dell-Laptops.

Vor über hundert Jahren gab es die blaue Blume der Romantik, heute die blaue Diode der Prosaik.

Somit ist die Erfindung blaue LED zur Innovation geworden, Leitlicht der Gegenwart

Weitere "sinnvolle" Anwendungen blauer LEDs:


Und wo leuchtet es bei Ihnen unerwartet blau?

Freitag, Dezember 25, 2009

Genotyp und Phänotyp

Genotyp und Phänotyp
In der Biologie erleben wir, wie aus einer Vielzahl von Genen ein Lebewesen entsteht.Viele Menschen können sich diesen Prozess, der eine Kopplung von Erbsubstanz und physikalischen Gesetzen ist, schwer vorstellen.
Heute will ich ein Beispiel geben, wo das Gen so groß ist, dass man es sehen kann. Es ist eine Sprinklerdüse, wie sie vielfach für die Bewässerung in der Landwirtschaft eingesetzt wird. Sie besteht aus einer kleinen Wasserdüse, weiß im Bild zu sehen und einem Kegel, violett, der sich im Wasserstrahl dreht und damit das Wasser in alle Richtungen verteilt. Der Kegel sitzt auf einer Achse in der blauen Halterung und dreht leicht, da in Silikon gelagert.
Betreibt man diesen Sprinkler in zwei Meter Höhe bei Minusgraden, entsteht eine bemerkenswerte Eisfigur.
Unterhalb des Sprinklers bildet sich Eis, es entsteht ein nach oben zeigender Kegel, der durch den Aussprühwinkel bestimmt wird. Radial, von der blauen Halterung weg, entstehen zwei Eiswülste, da dort der harte Wasserstrahl abgeschirmt wurde. Fällt die Temperatur weiter, friert der violette Kegel fest und ein Eishorn entsteht, das im Bild nach Links zeigt.
All dies, der "Phän", entsteht aufgrund des "Gens" Sprinkler, der Wasserdruckenergie und dem Temperaturverlauf. Wer hätte das gedacht, wenn er nur den Sprinkler gesehen hätte. Das ist das Grundprinzip, wäre das System noch "etwas" weiter entwickelt, könnte es kleine Sprinkler erzeugen und so weiter, aber das ist Leben und das ist einfach noch etwas komplexer.

Gute Innovationen erzeugen mit kleinem Aufwand große Wirkung!
Mehr Bilder auf der Seite von Gletscherprojekt.de.

Dienstag, Dezember 22, 2009

Ein Eiskristall und die Nanowelt

Ein Eiskristall und die Nanowelt
Nach der Eisnacht am 20. Dezember konnte ich mit meinem Aldi-Mikroskop (29 Euro!) dieses schöne Bild eines Schneekristalls aufnehmen.
Eiskristalle erzählen in ihrer Form, wie sie entstanden sind, zuerst ein sechseckiges Blättchen in der Mitte, das ist in großer Höhe bei sehr tiefen Temperaturen (ca. -30°C) entstanden. Während des Fallens durch feuchte kalte Luft kamen die sechs Arme dazu. Von diesen Armen haben sich gleichförmig Abzweige gebildet, mal dicker, mal dünner, je nach Umgebung. Und dann wieder große Strukturen und zuletzt eine Abrundung an einigen Ecken.
Die Geschichte könnte man aber auch umdrehen. Man wünscht sich eine bestimmte Flockenform und jetzt baut man eine Röhre, in der die entsprechenden Temperatur und Feuchtigkeitsbedingungen herrschen. Nach dem Passieren der Röhre hat man die entsprechende Struktur.

Alles ist möglich
Mit etwas Phantasie kann man praktisch jede beliebige Struktur im Mikrokosmos realisieren. Als Zutat kommen natürlich auch andere Stoffe in Frage, vielleicht auch als Basismaterial! Das Fallen in der Röhre könnte in einem tiefen Schacht erfolgen, alle paar Meter sind Heizelemente und Befeuchter, steuerbar, angebracht. Nano-Technik fast mit Lowtech.

Innovationen nehmen oft die Anregung aus der Natur und drehen die Prozesse einfach um.

Sonntag, Dezember 06, 2009

Was ist ein Fotoapparat?

Was ist ein Fotoapparat?
Ein Fotoapparat ist ein Gerät mit dem man Bilder aufzeichnen kann. Ist das wirklich die einzige Funktion und machen die Meschen wirklich nur die Bilder um sie später wieder anzusehen? Als ich gestern auf dem Weihnachtsmarkt sah, wie Väter ihre Kinder hochhoben, damit sie die Advents-Musiker besser sehen, kam mir ein anderer Gedanke. Vielleicht wollen wir unserem geliebtem Fotoapparat einfach die Welt zeigen, so wie wir unseren Kindern die Welt zeigen wollen?

Ein Fotoapparat ist ja ein geliebter Gegenstand, ich habe schon Menschen erlebt, die bis zur Hochzeit keinen anderen Partner hatten. Der Film wurde gewickelt und eingelegt, die Linse geputzt, alles in feines Leder gepackt, der Apparat vorsichtig getragen, vor sich her getragen und hochgehoben wenn es was interessantes zu sehen gab.

Manche Menschen nehmen die Welt gerne durch die Augen von Kindern war, viele durch das Objektiv ihres Fotoapparats, beide können später von den Erlebnissen erzählen. Inzwischen glaube ich, dass die Fotografie mehr ist, als nur das Aufzeichnen von Bildern, es ist der Wunsch der Menschen den Kindern die Welt zu zeigen.

Fast jede erfolgreiche Innovation befriedigt sehr tief liegende Bedürfnisse, ist es beim Fotoapparat der Wunsch den Kindern etwas zu zeigen?