Freitag, April 27, 2018

Was meine Gene sagen

Wer bin ich?

Jeder hat einen Vater und eine Mutter und unsere Eltern haben wieder Eltern doch woher kommen wir wirklich.

Eine beachtliche Neuigkeit sind Gentests und davon will ich heute berichten, nachdem ich das selbst ausprobiert habe.

Der Stammbaum

Vielleicht hat der eine oder andere schon mal versucht seinen Stammbaum zu rekonstruieren. Ich bin auf der Website von MyHeritage gelandet und habe dort nach und nach, soweit bekannt, meine Herkunft nachgezeichnet. Das ist nett, aber man bekommt zunächst nicht viel mehr als das was man schon auf Papier hat. Doch das System gibt Hinweise, wenn Namen und Daten übereinstimmen, wer möglicherweise noch entfernt verwandt sein könnte.
Mein Stammbaum bei MyHeritage


Die Website MyHeritage wird vom gleichnamigen Unternehmen in Israel betrieben, mit einem weiteren Sitz in Salt Lake City in Utah. Schwerlich entnimmt man dieser Information ein gewisses religiöses Interesse an der Herkunft, das mich hier aber nicht weiter interessiert.

Spannend ist aber die Erweiterung um die Möglichkeit, nicht nur unendlich viele Daten der inzwischen über 80 Millionen Nutzer zu sammeln, sondern das Auswerten von genetischer Information.

Mein Gentest

Jeder hat in seinem Körper Gene, auch jene, die immer "Genfrei" essen. Das liegt schlicht und einfach an der Biologie, die auf unserem Planeten mit Genen arbeitet um die Lebewesen zu kodieren. Doch jeder hat etwas unterschiedliche Gene (Ausnahme eineiige Zwillinge), einen Teil vom Vater, einen von der Mutter. Diese ständige Genaustausch über Generationen hinweg ist eines der Erfolgsgeheimnisse der sexuellen Vermehrung und macht damit die Evolution so erfolgreich. Eine Information, die sicher nicht ganz im Sinne der Gründer von MyHeritage liegen könnte.
Die Box für meinen Gentest

Was steht in meinen Genen? Das kann man tatsächlich mit einem Gentest bei der Firma MyHeritage bestimmen lassen. Für eine moderate Gebühr bekommt man ein schicke Box mit allem, für eine Gen-Entnahme notwendigen, zugesendet. 

Technisch ist alles ganz einfach, man reibt mit einem Wattestab auf der Innenseite des Mundes etwas Hautmaterial ab und legt den Wattebausch in ein angefeuchtetes Tütchen. Das wird noch einmal wiederholt, sozusagen die B-Probe, und alles geht dann in einem Kuvert in die USA zum Gentest Labor.

Nach einigen Wochen erhält man online das Resultat.

Die genetische Herkunft

Das erste verblüffende Resultat ist die Herkunft, aus welchen Ländern kommen die Vorfahren.
Wo meine Vorfahren gelebt haben.
Da ich aus Ostbayern komme ist die Überraschung nicht allzu groß, dass ein erheblicher Anteil "Römisch" ist, da die Römer bis an die Donau siedelten und daher auch in der Genkarte "Italien" bis an die Donau zeigt.
Daneben gibt es einige "Germanische" Gene aber auch Irland und Großbritannien steckt in meinem Blut. In der Beschreibung dieser Kulturräume ist die Website sehr schmeichelhaft:
"Die europäische Renaissance - eine Zeit der enormen künstlerischen und wissenschaftlichen Innovationen zwischen dem 14. und 17. Jahrhundert - begann in Italien und wird vom italienischen Universalgelehrten Leonardo da Vinci verkörpert wie von keinem Zweiten." (Quelle: MyHeritage) 
Mit Leonardo da Vinci ist man natürlich gerne verwandt.

Genvergleich

Man kann aber noch tiefer Bohren und für einzelne Personen einen Genvergleich durchführen und sehen welche Genabschnitte identisch sind, wie im nächsten Bild gezeigt:
Genvergleich zwischen mir und einer anderen Person
Dabei sieht man aktuell eher geringe Ähnlichkeiten, aber das liegt natürlich daran, dass die Zahl der Menschen, die hier zum Vergleich herangezogen werden können noch klein ist, da nur wenige Ihre Gene schon hochgeladen haben.

Problematik von Gentests

Ob der persönliche Gentest eine Gute Idee ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Aktuell gab es aber einen brisanten Fall. Der Golden State Killer, ein schrecklicher Serienmörder in Kalifornien der zwischen 1979 und 1986 zwölf Personen ermordet hatte lief bis vor kurzem frei herum. Jetzt hat ihn die Polizei gefunden und zwar über einen Gentest, den ein naher Verwandter im Internet durchgeführt hat. Dieser hatte ähnliche Gene wie Genproben von den Tatorten und über gezielte Suche wurde dann der Mörder gefunden.

In diesem Fall ein klarer Sieg der Gerechtigkeit, aber ob das immer gerechtfertigt ist oder nicht, das ist eine andere Frage, die auf der Website von Stat diskutiert wird.


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