Montag, Oktober 15, 2012

Atomzeitalter

Das Atomzeitalter ist am Ende!

In Deutschland denkt man da sofort an das Jahr 2011, in dem der Atomausstieg endgültig beschlossen wurde. Aber völlig falsch, der Atomausstieg begann bereits 50 Jahre früher, 1961!
Häufigkeit des Wortes "Atom" in englischen Büchern.
Google hat bekanntlich alle Bücher gescannt und jetzt kann man in allen Büchern der letzten zweihundert Jahre elektronisch lesen und das Wort Atom zählen. Seit 1920 beginnt das Wort überproportional oft in Büchern aufzutauchen, ab 1940 bekommt es nochmals einen Schub, um dann um 1961 dem Maximum zu erklimmen. Danach folgt ein außergewöhnlicher Rückgang, der exponentiell gedämpft, dazu führt, dass das Wort Atom inzwischen wieder ein Niveau erreicht hat, als vor den großen Entdeckungen um 1920!

Ursache Raumfahrt?

Aber was hat zu diesen starken Rückgang in der Wahrnehmung geführt. Zunächst einmal vermute ich, dass letztendlich die Häufigkeit, mit der Worte in Büchern erscheinen ein Abbild der gesellschaftlichen Themenwahl ist.
"Spaceflight" als Indikator für Weltraumzeitalter.
Mit Beginn der 1960er Jahre gewinnt das Wort "spaceflight" fast schlagartig an Bedeutung. Durch den Wettlauf zum Mond war plötzlich der Weltraum ein zentrales Thema für die Gesellschaft. Das Thema ist angenehmer, der Weltraum liegt weit weg, praktisch niemand hat Zugang, und trotzdem regt er die Phantasie an. Wie viel schlechter steht da das Atom da, durch die Atombombe, die oberirdischen Kernwaffentests und den Fallout, nur negative Inspiration. Auch die "atoms for peace" konnten das nicht retten, zumindest haben sie das Wort nicht nachhaltig verteidigt.

Was wäre ohne Yuri Gagarin geschehen 

1961 erhob sich Yuri Gagarin in einer russischen Weltraumkapsel erstmals in das Weltall, das Zeitalter der Weltraumfahrt was eröffnet, drei Wochen später fliegt der Amerikaner Alan Shepard als erster Amerikaner ins All.
Stellen wir uns vor, die zeitliche Abfolge wäre umgekehrt gewesen, kein Kennedy, der den Flug zum Mond ankündigt, weiter viele Worte zum Atom.
Ich will nicht ausschließen, dass es zu einer grundlegend anderen Entwicklung im Bereich der Kernenergie gekommen wäre. Möglicherweise wären die "atoms for peace" beflügelt worden, insbesondere wenn man bedenkt, dass die oberirdischen Kernwaffentests eingestellt wurden. Die Jugend hätte nicht den Mann auf dem Mond bejubelt, sondern neue Spitzenleistungen der Kernenergie?

Der Schmetterling

Wir können das Rad der Geschichte natürlich nicht zurückdrehen, aber die Geschichte war hier an einer einzigen Lötstelle verzweigt. Da im US Weltraumprogramm vor dem Start eines Menschen erst ein Affe ins Weltall fliegen durfte, kam es zu folgender denkwürdigen Verzögerung: Der Affe sollte einen simplen Test mit zwei Schaltern im All ausführen um zu sehen, ob das Gehirn im All richtig arbeitet. Ein simpler Fehler in der Verdrahtung führte zu einem falschen Resultat, der Affe hat immer Stromschlag statt Orangensaft gewählt. Nach der Landung wurde das ausführlich untersucht und es kam zu sechs Wochen Verzögerung für Shepards Flug.
Da die Russen nun mit dem ersten Satelliten, dem ersten Lebewesen und dem ersten Menschen im Weltall zu oft erste waren, kam es zu dieser denkwürdigen Rede von Kennedy, in der er den Mondflug ankündigt.

Der Rest ist Geschichte.

Zum Weiterlesen:
Kernfusion mit ITER, eine Kritik

Keine Kommentare: