Was treibt Innovationen an?
Auf der Wümek Konferenz durfte ich den Eröffnungsvortrag halten. Es geht um die Grundlagen wie Innovationen entstehen und sich entwickeln.Die Folien sind mit dem gesprochenem Text hinterlegt.
„Innovationen die die Welt verändern“
Wir leben in einer Zeit in der
mehr Innovationen das Licht der Welt erblicken als je zuvor. Um zu verstehen
was die großen Trends bei Innovationen sind und welche Innovationen relevant
werden könnten, will ich einen Überblick geben wie diese Entwicklungen
einzuschätzen sind.
Am Anfang sollte man sich im
Klaren sein, dass es einem großen Unterschied zwischen Erfindung und Innovation
gibt. Eine Erfindung ist eine technische Lösung die eine hohe Kreativität
erfordert, neu ist und wirtschaftliche Verwertung erlauben könnte [1] . Allerdings werden
sehr viele Erfindungen nie zu einer Innovation, es scheitert oft daran, dass
diese Erfindungen nicht den Weg zum Markt finden, da entweder nicht genügend
Kapital oder genügend Interesse für das neue Produkt vorhanden ist.
Eine Innovation ist nach Joseph
Schumpeter “schöpferische Zerstörung” [2] . Das bedeutet
eine wirklich Innovation zerstört das Alte, so hat das Auto die Kutsche
abgelöst, das Smartphone das einfache Mobiltelefon. Gerade diese Zerstörung ist
es, die viele Menschen am technischen Fortschritt zweifeln lässt, da es weh tut
wenn Altes verschwindet und Neues, noch unbekanntes, oft von anderen
Herstellern, den Markt zu dominieren beginnt.
Warum
immer wieder Innovationen?
Wir haben doch schon alles was
wir brauchen. Wir wissen alles was man wissen kann.
Der europäische Kulturraum ist
seit 500 Jahren nicht mit seinen geistigen und natürlichen Grenzen zufrieden,
daher ist man seit der Renaissance immer wieder aufgebrochen, Neues zu
entdecken, neue Länder, neue Naturgesetze und neue Produkte. Yuval Noah Harari
nennt das “Die Entdeckung der Unwissenheit” [3] . Wir leben in einer
Kultur ohne endgültige Wahrheit, alles darf angezweifelt werden. Es gibt keine
Dogmen für die sichtbare Welt, ein nicht zu unterschätzender Vorteil für die
Entwicklung unserer Wissenschaft.
Die gleiche Offenheit
erleichtert es, neue Produkte im Markt zu etablieren. Besonders ausgeprägt,
wenn das Neue den Menschen wirklich Vorteile bringt, höhere Lebensqualität, einfachere
Fortbewegung, bessere Information, bessere Energiequelle, die bisherigen Triebkräfte
aller Innovationen.
Die Basis
für Innovationen
Jede Innovation enthält ein kleines Wunder.
Wir haben fast schon vergessen, wie wundersam unsere Welt
ist. Da gibt es Blechkisten, die, wie von Zauberhand schneller werden als je
ein Mensch laufen kann. Da gibt es einen Schrank in der Küche, in den stellt
man das Geschirr hinein und nach zwei Stunden ist es sauber und trocken. Wenn
wir Gedanken übertragen wollen, nehmen wir ein kleines Brettchen in die Hand
und sprechen mit einem Menschen der auf der anderen Seite der Erde lebt.
Alles für uns selbstverständlich, aber noch vor einigen
Generationen ein Grund, der Hexerei bezichtigt zu werden. Warum gab es vor 500
Jahren nichts von alledem?
Der Grund liegt in der Entdeckung der mathematisch
formulierten Naturgesetze innerhalb dieser Zeit. Es war ein schmerzlicher
Prozess für die Entdecker, einige wurden ausgegrenzt oder mussten mit ihrer
Freiheit oder gar ihrem Leben bezahlen.
Aber selbst heute ist es für viele Menschen schwer,
nachzuvollziehen, warum die Erkundung physikalischer Gesetze von fundamentaler
Bedeutung für unsere Zivilisation ist. Die immer wiederkehrende Diskussion um
den “Sinn” von sehr teuren Großforschungseinrichtungen zeigt dies.
Bei der Entdeckung der Elektrizität konnte sich niemand vorstellen,
dass es eine sinnvolle Anwendung für deren kuriose Effekte gibt. Wer kann sich
auch vorstellen, dass die geglückte Drehung einer Kompassnadel durch einen
kleinen Strom ein Schritt zum Elektromotor ist. Ohne Verständnis der dabei
zugrunde liegenden Physik, ästhetisch beschrieben durch die Maxwell
Gleichungen, wäre auch nie ein wirklich leistungsfähiger Elektromotor
entstanden.
Das rote Leuchten im Ofen, das Glühen der Materie bei hohen
Temperaturen kannte jeder, doch erst Max Plank war in der Lage dies durch ein
Gesetz zu beschreiben. Die Folge war die Entdeckung der Quantenmechanik und die
daraus folgenden Erfindungen, die unsere heutige Zeit bestimmen. Nahezu nichts
würde heute funktionieren, gäbe es dieses Wissen nicht, von der Beleuchtung mit
LED über den Speicher eines Computers bis hin zum CT in der Klinik.
Mehr zum Thema im Video: Innovationen die die Welt verändern
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