Sonntag, August 30, 2020

Wir sind die Guten

Alle wollen Gutes tun


Ich bin der Geist der stets verneint!
Und das mit Recht; denn alles was entsteht
Ist werth daß es zu Grunde geht;
Drum besser wär’s daß nichts entstünde.
So ist denn alles was ihr Sünde,
Zerstörung, kurz das Böse nennt,
Mein eigentliches Element.
(Goethes Faust, Mephisto V. 1338–1344)

Menschen wollen nicht das Böse, sondern Gutes tun, doch ist es schwer zu wissen, was das Gute ist.

Gutes in einer sich wandelnden Welt

In einer einfachen Gesellschaft mit festen Regeln ist es für jeden ersichtlich, ob eine Tat gut oder böse ist. Die Regeln mögen zwar nach unseren heutigen Werten nicht mehr gelten, aber das spielt für jemanden, der in die frühe Gesellschaft eingebettet ist, keine Rolle.


Seit der Aufklärung haben wir endgültig die Welt der statischen Werte, die über den Zeitrahmen eines Menschenlebens hinaus gelten, verlassen. Wir befinden uns in einer dynamischen Welt die innerhalb unserer Lebensspanne grundlegende Regeln verändert. In meiner Kindheit mussten Frauen noch die Erlaubnis des Mannes einholen, wenn sie arbeiten wollten. Bis 1994 war Homosexualität zwischen Männern unter Strafe gestellt, seit 2017 können gleichgeschlechtliche Paare heiraten. Dies sollen nur zwei Beispiele sein, um die Geschwindigkeit des Wandels in den Werten zu erkennen.


Auf der anderen Seite wurde bis 1956 in Deutschland noch an der Entwicklung von Dampflokomotiven gearbeitet, ein Jahr später kreiste der erste Satellit, Sputnik, um die Erde. Die Rechenleistung von Computern wächst exponentiell, sodass innerhalb von 40 Jahren die Leistung um den Faktor eine Million gewachsen ist.


Beide Aspekte, der gesellschaftliche Wandel und die massive Änderung der vorhandenen Technologie machen es für den Einzelnen sehr unübersichtlich, zu erkennen, was das Gute ist. Diese neue Dynamik droht in unserer Welt zu einer Gefahr zu werden, da es wesentlich schwieriger geworden ist, das richtige zu tun.


Zu alledem kommt jetzt noch ein dritter Faktor hinzu, die Gefahr die Biosphäre des Planeten Erde massiv zu verändern und dabei zu schädigen. Herausragend ist hier das CO2 Problem, das Treibhausgas könnte das gesamte Klimasystem in einen instabilen Zustand führen, den wir nicht kennen und damit die Basis unserer Lebensform schwer beeinträchtigen.

Wissenschaft und Lösungen

Die Wissenschaft kann keine moralische Norm aufstellen, aber sie kann Fakten liefern, um Entscheidungen sachlich zu begründen. Es mag fast in Vergessenheit geraten sein, es gibt Fakten die mit großer Sorgfalt von Wissenschaftlern gefunden werden und von anderen überprüft wurden. Auch wenn es hier wie immer bei menschlichen Handeln, einzelne Fehler gibt, so ist das nicht vergleichbar mit den Fake News die uns aus den sozialen Medien entgegenprasseln.


Will man Gutes tun, ist es wichtig, die Tatsachen zu kennen und dann daraus Handlungen abzuleiten die dem Zielen menschlicher Ethik entsprechen. Dazu gehört, die Unversehrtheit des Menschen achten und seit Hans Jonas [1] auch die weitere Existenz der Menschheit als ganzes zu berücksichtigen.


Praktisch bedeutet das, dass wir unsere Fähigkeiten so einsetzen sollen, dass die Gefahren minimiert werden und der Nutzen für alle am größten ist. Dazu ist es notwendig, eine Metrik einzuführen, also einen Maßstab, mit dem wir die Gefahren und den Nutzen messen und dann für verschiedenen Lösungen vergleichen. Metriken sind in den Wissenschaften ein weitverbreitetes System, aber in der öffentlichen Diskussion nur selten ein Instrument für die Beurteilung von Lösungen.


Daher müssen wir uns mit Metriken etwas vertraut machen. Eine einfache Metrik im Alltag sind die Kosten, die eine bestimmte Lösung hat. Diese kann mit der Einheit Geld gemessen werden. An dieser Stelle will ich nicht in die Details der Finanzanalyse einsteigen, aber darauf hinweisen, dass neben den Kosten immer auch die Zeit zu berücksichtigen ist. Erhalte ich heute 1000 Euro, hat das für mich einen größeren Wert als in 50 oder gar 100 Jahren! Diese Tatsache kann man über eine Diskontierung abbilden, die letztendlich den Wert eines Gegenstands in der Zukunft beschreibt.


Eine weitere Metrik geht der Frage nach, ob eine bestimmte Lösung Menschenleben gefährdet. So wissen wir alle, dass die Fahrt mit einem Auto oder der Flug mit einem Flugzeug mit einem geringen, aber messbaren Risiko belastet ist, bei einem Unfall tödlich zu verunglücken. Wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, kann uns die Wissenschaft mit guter Genauigkeit aufgrund umfangreicher Statistiken sagen.


In manchen Bereichen ist das Risiko für einen gesundheitlichen Schaden nicht so offensichtlich, etwa bei der Feinstaubbelastung durch den Verkehr. Hier müssen viele detaillierte statistische Analysen aus Erkrankungen gewonnen werden und demoskopische Faktoren berücksichtigt werden. Letztendlich erhält man aber auch dann eine Kennziffer, die den Zusammenhang zwischen der Luftverschmutzung und der Lebenserwartung klar aufzeigt. So stieg die Lebenserwartung bei Männern in Ostdeutschland innerhalb von zehn Jahren nach der Wende und der Stilllegung vieler umweltbelastender Betriebe um fünf Jahre [2]!

Anwendung des Ansatzes für den Klimawandel

Betrachten wir aus dieser Perspektive das Problem des Klimawandels, kommen wir schnell auf überraschende Aspekte.
Die Physik beschreibt mit klar nachvollziehbaren und überprüfbaren Gesetzen, dass das Gas Kohlendioxid (CO2) die Infrarotstrahlung absorbiert. Das kann man messen und ist aufgrund der Molekülstruktur auch berechenbar, also zweifelsfrei ein Naturgesetz.
Betrachtet man den Strahlungshaushalt der Erde, Einstrahlung von sichtbarem Licht von der Sonne, Abstrahlung von Wärmestrahlung, wird offenkundig, wenn die Abstrahlung durch CO2 behindert wird, wird es wärmer.
Wo kommt das CO2 in der Atmosphäre her? Ein Großteil kommt von verschiedenen biologischen Prozessen und wird durch biologische Prozesse wieder absorbiert, im Gleichgewicht hat die Luft damit ca. 270 CO2 Moleküle auf eine Million Moleküle (270 ppm).
Die Menschen verbrennen aktuell Kohle, Öl und Erdgas in einer Menge, dass ca. 36 Milliarden Tonnen zusätzliches CO2 pro Jahr in die Atmosphäre gelangt. Diese zusätzliche Menge kann nicht sofort von der Natur abgebaut werden, damit erhöht sich der Gehalt an CO2 und liegt aktuell bei über 400 ppm. Bis hierher kann niemand den Klimawandel bestreiten, der wissenschaftlich argumentiert.

Unklar ist, wie groß der Schaden ist, wenn die Temperatur steigt. Hier kann man unterschiedlicher Meinung sein, da dieses Experiment noch nie in der Form durchgeführt wurde. Und das ist auch genau das Problem, wir müssen uns auf Computersimulationen verlassen, die nicht hinreichend zuverlässig sind. Letztendlich ist es aber ein großes Risiko, den einzigen Planeten, den wir haben, weit aus dem Gleichgewicht zu bringen.

Mit diesem Wissen muss man jetzt nach einer Lösung suchen, wie man die Anreicherung von CO2 in der Atmosphäre auf ein vertretbares Maß zurückschraubt. Dafür gibt es prinzipiell drei Möglichkeiten:

  1. Verzichten auf die Energie, die aus Kohle, Öl und Gas erzeugt wird
  2. Wir finden einen Weg, wie das CO2 wieder aus der Atmosphäre entfernt wird
  3. Wir nutzen Energiequellen, die kein CO2 erzeugen.
Jeder dieser Pfade hat seine Probleme und jeder Pfad verursacht Kosten, sowohl finanziell als auch durch die Gefährdung von Menschenleben. Es geht daher um ein Abwägen, wie oben beschrieben. Mit der Metrik Kosten und Gesundheit können wir aber die Lösungen vergleichen und die Beste wählen.

Alle drei Pfade können auch parallel gegangen werden, etwas Energie sparen (1.), etwas CO2 abfangen (2.) und CO2 freie Energiequellen nutzen (3.), dafür gibt es sogar eine optimale Gewichtung. Wo diese optimale Gewichtung liegt, lässt sich aber nur sehr schwer durch Berechnung finden, da sehr viele Unbekannte vorliegen. Der einfachste Weg ist daher, die Kosten, die jede Lösung hat, direkt mit der CO2-Vermeidung zu koppeln, damit liegt die Lösung in einem CO2 Preis, der abgerechnet wird.

Isoliert etwa jemand sein Haus, sinkt der Energieverbrauch. Damit das über den CO2 Preis abgebildet wird, muss jede Energiequelle, etwa Öl, Strom, mit einem adäquaten CO2 Preisaufschlag versehen werden, der leicht zu berechnen ist. Das isolierte Haus spart Energie und der Besitzer damit Kosten, da er neben den eingesparten Energiekosten auch die eingesparten CO2 Emissionen nicht bezahlen muss, kann es sich lohnen in die Isolation zu investieren.

Jemand, der einen Wald dauerhaft anlegt, sollte für das damit gebundene CO2 einen finanziellen Ausgleich bekommen, dies wäre ein Anreiz für Punkt (2.).

Schwierig wird es bei den Kraftwerken

Die Umwandlung von Energieträgern wie Kohle oder Uran in Strom ist eine sehr nützliche Sache, da mit Strom praktisch jedes energetische Problem gelöst werden kann. Zudem kann Strom nahezu 100% in mechanische Energie umgewandelt werden. Das ist auch der Grund, warum moderne Volkswirtschaften einen hohen Stromverbrauch haben, als Daumenregel kann man von einem Kilowatt pro Einwohner ausgehen.

Leider ist die Erzeugung von Strom weder kostenlos, "Die Sonne schickt keine Rechnung", aber der Hersteller der Solaranlage, noch ist sie umweltfreundlich. Alle Formen der Energieumwandlung bringen spezifische Probleme mit sich, sei es hoher Landschaftsverbrauch (Solarenergie), nukleare Abfälle (Kernenergie) oder Überflutung von wertvollen Landschaften (Wasserkraft). Die Erzeugung von CO2 und Feinstaub bei der Stromerzeugung aus Kohle und Gas sind bereits bekannt.

Wenn man Strom erzeugt, muss man daher gewisse Schäden für die Umwelt und damit letztendlich für die Gesundheit der Menschen in Kauf nehmen. Zudem verursacht jede Form der Stromerzeugung Kosten, die vollständig erfasst werden müssen.

Die Macht der Besitzer von Energierohstoffen

Diesem, scheinbar objektiven, Tatbestand überlagert sich aber in der Diskussion um die Energieformen zusätzlich ein Glaubenskrieg und daneben die Macht der Besitzer der Energiereserven. Zuerst zu den Besitzern der Energiereserven.

Kohle, Öl und Gas sind keine gewöhnlichen Rohstoffe wie Eisen, Gold und Kupfer, da letztere nicht verbraucht werden, da sie zumindest theoretisch beliebig oft recycelt werden können. Ganz anders ist es bei den Energierohstoffen, sie sind sozusagen ein einmaliges Geschenk der Natur, einmal verbrannt, sind sie für immer verschwunden. Daher ist der Besitz von Energierohstoffen ein Privileg, dass mit allen Mitteln verteidigt wird. Das ist durchaus wörtlich zu nehmen, wenn wir an die Kriege um das Öl denken.

Dem Besitzer von Energierohstoffen kann nur ein Unglück geschehen, und das ist, dass keiner bereit ist einen hohen Preis für das Öl zu zahlen. Wie kann es sein, dass niemand einen hohen Preis für so einen wertvollen Rohstoff zahlen will? Wenn es eine Alternative gibt!

Technisch gibt es zu Öl, Gas und Kohle zwei Alternativen:
  • Kernenergie 
  • Erneuerbare Energien
Es liegt daher nahe, dass die Besitzer der Energierohstoffe versuchen, die Konkurrenz möglichst klein zuhalten. In den 70er-Jahren des 20. Jahrhunderts wurde sichtbar, dass die Kernenergie ein sehr großes Potenzial für die Energieerzeugung hat. Die meisten Untersuchungen gehen davon aus, dass man mit geeigneter Reaktortechnik mindestens tausend Jahre lang die Menschheit mit Energie aus der Kernspaltung versorgen kann. Zudem war Kernenergie zu dieser Zeit billiger als Kohle oder Öl in der Stromversorgung. 

Offensichtlich ein massives Problem für die Besitzer der Energierohstoffe. Eine Ironie der Geschichte ist jetzt, dass aus der anfänglichen Euphorie zur Kernenergie in der Bevölkerung eine gewisse Skepsis trat. Insbesondere mit dem Three Mile Island Reaktorunglück bei Harrisburg 1979 ging scheinbar eine große Gefahr von Kernreaktoren aus. Es ist zwar bei diesem Reaktorunglück niemand gestorben, aber die psychologische Wirkung war erheblich.

In der Folge dieses Vorfalls wurden in den USA die Sicherheitsvorschriften für Kernkraftwerke so weit verschärft, dass die Kosten für den Bau von Kernkraftwerken unwirtschaftlich wurden. Ich kann nicht beurteilen, ob dabei die "Öllobby" ihre Finger im Spiel hatte, aber nach allem, was ich über den Ablauf von Gesetzgebungsverfahren weiß, halte ich das für möglich. Insbesondere, wenn man der Regel: follow the money folgt, ergibt es durchaus Sinn, dass die Ölindustrie am gleichen Strang zog wie die Antiatomkraft Bewegung.

Für die Ölindustrie waren die erneuerbaren Energien aus Wind und Sonne keine Gefahr, da diese Energieformen zu diesem Zeitpunkt sehr teuer waren und bis heute das Speicherproblem nicht gelöst ist. Erst in den letzten zehn Jahren, seit etwa 2010 gibt es nennenswerte Ansätze, Strom aus Wind und Sonne unter günstigen Umständen preiswerter als konventionellen Strom zu erzeugen. Mit der Entwicklung des Elektroautos erscheint ein zusätzlicher Konkurrent für die Mineralölindustrie.

Doch am schwersten wiegt das CO2 Problem, das langsam in das breite Bewusstsein eindringt und mit aktuellen Temperaturrekorden immer sichtbarer wird. Für die Eigentümer der Kohle, Erdgas und Ölquellen ist diesmal die Situation schwieriger, sie können nur hoffen, dass kein Stromspeicher gefunden wird und dass die unheilige Allianz mit den Atomkraftgegnern hält. Die Börsen haben den Wert der Kohlenstoff Energiequellen schon um 1500 Mrd. $ abgewertet.

Die Guten wollen keine Kernenergie

Moralisch sehen sich die Gegner der Kernenergie als überlegen an. Es gibt einige Argumente der Kernenergiegegner, die historisch gewachsen sind und nicht unbedingt so weitergelten. Zum einen, weil sich die Technik wandelt, aber auch weil heute viel mehr Erfahrungen mit verschiedenen Energiequellen vorliegen. 

Der zentrale Argumentationsstrang der Kernkraftgegner dreht sich um die Gefahren der Radioaktivität. Radioaktivität ist für Menschen sehr schwer einzuschätzen und verhält sich gefühlt ähnlich wie unsichtbare Keime und Viren. Daher auch der völlig falsche Begriff der radioaktiven Verseuchung. Tatsache ist, dass Radioaktivität oder genauer ionisierende Strahlung, ein in der Natur weitverbreitetes Phänomen ist. Von der Höhenstrahlung, der wir massiv in einem Flugzeug ausgesetzt sind, bis zum Kalium-40, das Bestandteil unserer Knochen ist. 

Die Biologie unseres Körpers kann mit dieser natürlichen Strahlung gut umgehen, solange sie nicht eine bestimmte Schwelle überschreitet. Dies haben umfangreiche wissenschaftliche Untersuchungen gezeigt. Wir haben also eine Art "Immunsystem" gegen Strahlung, bei dem die Zellen über verschiedene Mechanismen die Störungen beheben. Einige Studien deuten sogar an, dass völliges Fehlen von ionisierender Strahlung zu einer Verkürzung der Lebensspanne führt.

Im Normalbetrieb liegt die Strahlung eines Reaktors weit unter dem Schwellwert, ab dem eine Gefahr für die Gesundheit ausgeht. Völlig anders sieht es bei Nuklearunfällen oder gar bei der Zündung einer Atombombe aus. Im schwersten Kernkraftunfall der Geschichte, im russischen Tschernobyl 1986, kam es aufgrund der Bauweise zu einer massiven Freisetzung von Radioaktivität. Insbesondere, weil der Graphitkern abgebrannt ist und das radioaktive Inventar völlig ungeschützt in der Luft verteilt hat. Ein vergleichbarer Unfall ist bei Druck- und Siedewasserreaktoren nicht möglich.

Bemerkenswert ist jetzt, dass die Zahl der Todesopfer die direkt durch Radioaktivität verstarben, kleiner ist als die Zahl der Todesopfer bei einem Flugzeugabsturz. Selbst wenn man die hypothetischen Todesopfer durch Spätfolgen, Krebs, einbezieht, liegt die Opferzahl bei 4000 Toten. Zum Vergleich, in Russland [3] verunglücken alle zwei Monate mehr Menschen tödlich mit dem Auto.

Ein weiteres Problem des Unfalls in Tschernobyl ist die Großräumige Versuchung der Landschaft um den Reaktor. Bemerkenswerterweise ist die Fläche, die noch evakuiert ist, kleiner als die Fläche des offenen Tagebaus in Deutschland, Flächen, die auch ohne Unfall im Kraftwerk eine Umsiedlung der Anwohner erfordern.

Es bleibt also festzustellen, dass nach 50 Jahren Kernenergienutzung bekannt ist, wie viel Strom mit Kernenergie erzeugt werden kann und auch, wie viel Todesopfer die Kernenergienutzung gefordert hat. Vergleicht man die Zahlen mit anderen Energiequellen, erhält man einen aussagekräftigen Vergleich über die Risiken der verschiedenen Energieformen.

Jede Energiequelle stellt eine Gefahr für das Leben von Menschen dar. (Abbildung: Daniel Bojar)

Erst durch einen Vergleich kann man die beste Entscheidung treffen. Und dabei sieht man eindeutig, dass die Zahl der Opfer durch Kohle, Öl und Biomasse weit höher sind als die Zahl durch Nuklearenergie. Ethisch ist es daher sinnvoll, die Energiequelle mit dem geringsten Risiko für Menschenleben zu wählen. Warum das in der öffentlichen Diskussion immer wieder verzerrt wird, ist mir nicht erklärlich. Über den möglichen Einfluss der Kohle und Ölindustrie habe ich schon geschrieben.

Wer sind die Guten?

In dieser Analyse habe ich versucht, den Aspekt der vergleichenden Betrachtung und des wissenschaftlichen Vorgehens bei der Beurteilung verschiedener Lösungen aufzuzeigen. Wollen wir das leben auf dem Planeten erhalten und die Entfaltung der Menschheit nicht gefährden, müssen wir die beste Basis, die wir haben, einsetzen und das ist die Wissenschaft und Technologie, die darauf basiert.

Wie müssen sehr vorsichtig sein um, Vorurteile und Ideologien, aber auch Manipulation rechtzeitig zu erkennen.  Die wichtigste Voraussetzung ist dafür sicherlich die Bildung in naturwissenschaftlichen Fragen, aber auch das kritische Denken. Und kritisches Denken ist mehr, als einmal eine Meinung zu erlangen und dann nie wieder zu hinterfragen. Erst derjenige, der seine eigene Meinung immer wieder sorgfältig überprüft ist in der Lage, ethisch gute Entscheidungen zu treffen. 

Ich hoffe, damit habe ich zum kritischen Denken angeregt.

(Wer sind die Guten? Auf Dauer jene die, die kritisch alles überprüfen und vernünftig abwägen.)

Zum Weiterlesen:




Quellen:

[1] Hans Jonas, Das Prinzip Verantwortung, Suhrkamp Taschenbuch
[2] Entwicklung der Lebenserwartung in Deutschland, Das Infor­mations­system der Gesund­heits­bericht­erstat­tung des Bundes (2020)
[3] Zukunft der Mobilität, WHO Statusreport on road safety, 2013.

2 Kommentare:

Bernhard Schmalhofer hat gesagt…

Bei Wasserkraft muss man aufpassen.Wenn man https://www.nextbigfuture.com/2011/03/deaths-per-twh-by-energy-source.html glauben kann, dann liegt die Rate bei 1,4 wenn das Unglück in Taiwan mitgezählt wird.

Eduard Heindl hat gesagt…

Bernhard Schmalhofer,, bei Wasserkraft werden oft die großen Dammbrüche in China weggelassen, daher ist die Zahl relativ niedrig. Auch die Umsiedlung bei Wasserkraften übertrifft bei Weitem die Evakuierungen bei Atomunglücken!