Samstag, Dezember 15, 2012

Die Erfindung Gott

Alle Jahre wieder

Sieht man in den Kalender, dann sticht der 24. Dezember heraus, Weihnachten. Die Geburt eines Gottes?
Das sollte man genauer betrachten.
Wir Menschen leben auf einem Planeten, den wir in jedem Winkel erforscht und fotografiert haben, das war vor 2012 Jahren noch anders, niemand hatte die Welt bereist. Doch auch in diesen Tagen haben Menschen über ihr Dasein nachgedacht. Woher kommen sie, wohin gehen sie, jenseits der kleinen bekannten Welt.

Kennen wir die Welt

Unser kleiner Planet wurde von Kopernikus aus der Mitte der Welt gerückt, die himmlischen Sphären, aufgespannt von den Planetenbahnen, wurden etwas umsortiert.
Die Sonne ist Teil der Milchstraße, Hubbel hat das im 20. Jahrhundert für uns entdeckt, eine Sonne von 100 Milliarden Sonnen in unserer Milchstraße, und unsere Milchstraße eine Galaxie unter 100 Milliarden Galaxien. Keiner von uns ist je durch die intergalaktischen Räume gereist. Und keiner wird je so weit reisen, unsere Naturgesetze erlauben es nicht.

Unsere Naturgesetze?

Unsere Naturgesetze sind die Gesetze, die wir durch mühsames Beobachten entschlüsselt haben. Noch nicht vollständig, aber eine gewisse Vorstellung was in unserem Universum Gesetz ist haben wir vermutlich schon. Unser Universum hat eine merkwürdige Eigenschaft, es erlaubt Leben und es erlaubt Lebewesen mit Selbstreflektion. Dabei würden kleine Änderungen der Gesetze und der Naturkonstanten schnell zu Universen führen, die kaum die Chance einer selbstorganisierten Informationsverarbeitung erlauben. Und damit wären es auch nicht mehr unsere Gesetze.
Die Tatsache, dass es wohl bereits in unserem Universum selten zu Leben kommt, kann uns vermuten lassen dass es in anderen Universen wesentlich stiller ist, "Stille Nacht".

Anthropozentrischer Gott

Für die Entwicklung der Kultur ist der Kult wichtig. Nur wer nicht nur an die eigene Ernährung und Vermehrung denkt, denkt an anderes. Kult ist ein Speicher für Information, der kulturelle Informationsspeicher hebt die Kultur die Kult betreibt auf eine Stufe höherer Organisationsfähigkeit, damit verbesserter Ernährung und letztendlich Vermehrung.
Diese eigenartige Rückkopplung ist die tieferliegende Ursache, dass ein Gott in unserer Kultur ernst genommen wird, obwohl er offensichtlich selten gesehen wird. Dieser Gott ist ein Abbild unserer Kultur, bis hinein in die Kunst, die Gott dem Menschen ähnlich darstellt, damit auch Ursache der Kultur. 
Aber in unserer Zeit, der Zeit der elektronischen Bilder wird Sein Bild nicht aufgezeichnet, Gott wird Abstrakt, er hat Fähigkeiten, Gefühle aber wir haben kein Bild mehr von Ihm.

Der wissenschaftliche Gott

Wer hat unser Universum erschaffen, offensichtlich ist unser Universum für uns Menschen gemacht, wie das Paradies, wenn auch nicht ganz so nett. 
Eine Argumentationskette geht in diese Richtung, alle Naturkonstanten optimal, also ist das Universum präzise für uns gebaut, erstaunlich genau, Wunder!
Doch diese Kette hat eine sehr schwaches Glied. Der große Kreator muss sich das ausgedacht haben. Damit hat er eine Möglichkeit zur Informationsverarbeitung, die unser Gehirn sicher übertrifft. Wir haben unser Gehirn im Lauf der Evolution erworben und mit Wissen im Lauf unseres Lebens gefüllt. Beides Prämissen, ohne die das nicht funktionieren kann. Jeder weiß, wie mühsam der Wissenserwerb geht, insbesondere benötigt man dafür Sinne für die Welt, wer keine Welt hat kann kein Wissen erwerben, und ohne Wissen ist ein Gehirn nutzlos. 

Allwissende Eltern

Setzt man Gott an den Anfang, dann hat man einen weiteren menschlichen Fehler gemacht, wir haben nie bemerkt, wie wir bewusste, denkende Menschen wurden, daher haben wir das als gegeben vorausgesetzt. Insbesondere haben wir immer unseren klugen, nahezu allwissenden Vater (oder/und Mutter) gesehen. Dieser Irrtum ist allen Menschen zutiefst eingeprägt, unsere Umgebung suggeriert uns, jeder Mensch ist klug, niemand ist ein totaler "Kasper Hauser". Doch der von uns gedachte Gott ist der totale Kasper Hauser, totaler als man sich das je vorzustellen wagt.

Wunder der Welt

Das Universum ist im wahrstem Sinn ein Wunder, ich wundere mich, wie es in die Welt kam, aber ich versuche es zu verstehen. Eine Erklärung muss zumindest im Grundsatz nachvollziehbar sein, die Hypothese Gott ist es für mich nicht.
Und bald erzähle ich meinen Söhnen wieder die schöne Geschichte, die so gut zu uns Menschen passt und meinen Sohn glauben lässt, dass es ein Wunder gibt, bis er sich wundern wird, warum das alles doch nicht so einfach ist, wie man auf den ersten Blick glauben will.

Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr!  



  

Samstag, Dezember 01, 2012

Die 2. Neolithische Revolution

1. Neolithische Revolution

Die Menschheit durchlebte vor 10.000 Jahren eine grundlegenden Wandel. Zu dieser Zeit begannen die Menschen Vieh zu züchten und Ackerbau zu betreiben.
Dies führte zu einer grundlegenden Umstellung der Ernährung und zu einem massiven kulturellen Wandel. Wer Viehzucht betreibt, muss nicht mehr dem Wild folgen, er kann sesshaft werden. Wer Ackerbau betreibt, benötigt Getreidespeicher. Ackerbau ist viel Arbeit und das Wort "Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen.." aus der Bibel (Moses, der Sündenfall) könnte als Hinweis auf die Erinnerung an eine "bessere Zeit" im Paradies gedeutet werden.
Vertreibung aus dem Paradies, Giovanni di Paolo (1445)
Blicken wir jetzt in unsere Zeit.

Die 2. Neolithische Revolution

Wir jagen nach Energie, fast wörtlich sucht die Zivilisation nach Lagerstätten von Öl, Gas und Kohle, so wie dereinst die Menschen dem Wild gefolgt sind. Bis an die Eisgrenze, bis in die Wüste und trotzdem sind die Ressourcen endlich.
Wir sind gezwungen, nach dem Peak Oil, selbst Energie anzubauen. Nein ich will hier nicht von Maisfeldern berichten, die unter ökologisch fragwürdigen Umständen, zur Ethanol oder Methangewinnung verwendet werden.
Es geht um das Ernten von Energie ganz allgemein. Die Mammuts der Energieversorgung, sprudelnde Ölquellen, müssen durch Energieernteflächen wie Solarfelder oder Windparks ersetzt werden. Energie kommt nur in geringer Dichte von der Sonne bei uns an, ein Liter Öl pro Quadratmeter und Tag. Nicht wirklich eine sprudelnde Quelle aber ein steter Tropfen.
Erstaunlicherweise sind die Zahlen für Wind sehr ähnlich, aber beide kommen leider eben nicht in Form von Öl, sondern können mit viel Aufwand, der Pflug und der Schweiß lassen grüßen, in Strom umgewandelt werden.
Kaum gewonnen schon verloren, von Mäusen gefressen, von Pilzen zerstört, von Bakterien vergiftet, war das Korn das in der Scheuer landete. Jenem Speicher, der zwingend ist, will man dauerhaft vom Ackerbau leben.
Und genau so ist es mit dem Strom, wir können ihn nicht gut Speichern, wir haben uns damit auch nie wirklich beschäftigt, da wir die nächste Ölquelle erbeutet haben, sozusagen als Steinzeitjäger im energie hungerigem Industriezeitalter.

Fläche Und Speicher

Die Neolithische Revolution hat zwei Wesensmerkmale, Fläche ist wertvoll, Speicher müssen geschützt werden. Der Wert von Fläche hat zur Grenze geführt, letztendlich zum Staat. Speicher können ausgeraubt werden, der Schutz hat zur Stadt, zu Eigentumsgesetzen und letztendlich auch zum Staat geführt.
Gewinnt man Energie aus Flächen, dann bekommt alles was Fläche hat einen Wert, erstaunlicherweise genügen bereits die Dachflächen um ausreichend Energie zu ernten. Doch diese Flächen sind meist im individuellen Privatbesitz, kein Konzern hat darauf Zugriff. Völlig anders als bei dem Mammut, das vom Häuptling verteilt wurde, ist die Kartoffel, das Korn, im eigenem Feld und wurde nicht verteilt.
Speicher, Bildquelle: Wikipedia
Doch der Speicher erfordert viel Aufwand, ein trockenes Gebäude, je größer um so besser, denn damit sinkt der relative Aufwand für die Bewachung vor Ungeziefer und Dieben. Alle bringen in die Kornkammer, in den Haberkasten, in das Kornhaus, den Fruchtkasten, das Getreide. Nach Abzug des Zehnten wird es wieder zurückgegeben, ein erheblicher Verwaltungsaufwand, aber auch Sicherheit vor Hunger.
Und wie lösen wir heute das Problem des Speichers für unsere Energie, wir haben den Hunger noch nicht gespürt, der Blackout genannt wird, wenn die Stromquelle nicht liefert. Eine Lösung wäre der Fruchtkasten für Strom, der von allen Strombauern den Überschuss aufnimmt und ihn dann wieder verteilt. Jede Kultur hat eine andere Form der Speicherorganisation hervorgebracht, doch es wurde immer organisiert, da andernfalls alle gelitten hätten.

Folgen

Die Verschiebung der Energieproduktion in die Fläche und damit zum Bürger hat einschneidende Auswirkungen auf die Struktur der Stromversorger. Die Energieversorger sind nicht mehr die Eigentümer der Energiequellen. Doch die Versorger könnten sich um die Speicherung sorgen, das haben diese jedoch noch nicht bemerkt. Weil sie noch nicht den tiefgreifenden Wandel in der Energieversorgung wahrgenommen haben oder wahrnehmen wollten. Aber sie, oder andere, die schneller sind, werden die Lösung der Speicherorganisation übernehmen.
Am Ende des Weges wird es die Legenden von einem Paradies geben, aber alle werden feststellen, dass die Menschheit noch an jedem Problem gewachsen ist.

mehr zur Energiespeicherung im eigenem Energiespeicher-Blog.