Sonntag, November 18, 2012

Abfallprodukt Solarenergie

Technische Abfallprodukte

Angeblich ist die Teflonpfanne ein Abfallprodukt der Weltraumfahrt, auch wenn es nicht stimmt, ist das eine schöne Legende.
Solarzellen der ISS (Quelle: Wikipedia)

Solarzellen

Richtig ist, die ersten Solarzellen sind ein Produkt für die Raumfahrt gewesen, da im Weltraum immer die Sonne scheint und nirgends eine Steckdose ist. Zudem spielt Geld dort oben anscheinend keine Rolle. Tatsächlich machen die Kosten der Solarzellen eines Satelliten weniger als ein Prozent der Kosten aus. Nebenbei bemerkt ist aber der Energieaufwand, um eine Solarzelle in eine Umlaufbahn zu befördern oft höher, als die Energie die die Solarzelle dort oben produziert.

Mikroelektronik

Ein weiteres Abfallprodukt der Raumfahrt ist das Smartphone. Diese funktioniert nur aufgrund weit optimierter Mikroelektronik. Zunächst hat nur die Raumfahrt derart kleine Computerchips benötigt. Als dann die ersten PCs auf den Markt kamen, kam es zu einem selbst-verstärkenden Trend der Miniaturisierung, unabhängig von der Weltraumfahrt.
Interessant ist dabei, dass der Anstoß der Miniaturisierung nicht aus der gleichen Quelle kam, als die spätere tatsächliche Anwendung.

Paradox CO2

Ein weiteres Beispiel mit einem verblüffenden Ausgang ist die weitere Entwicklung der Solarzellen. Alle kennen das CO2 Problem, in der Wissenschaft ist es Konsens, dass dieses Treibhausgas zu einer Erderwärmung führt.
Eine Folge dieser Erkenntnis ist, dass in Deutschland ein Programm zur massiven Förderung von Solarenergie aufgelegt wurde. Dieses Programm hat zwei Effekte: 
  1. In Deutschland werden bereits 4% des Stroms mit Solarzellen erzeugt und damit ein klein wenig CO2 eingespart. (Das sind 0,05% des weltweiten CO2 Ausstoß, eigentlich nicht nennenswert*)
  2. Durch die starke Förderung der Photovoltaik ist der Preis um mehr als den Faktor Zehn gesunken, damit wird PV für viele ökonomisch nützlich.
Der zweite Effekt ist sozusagen das Abfallprodukt des EEG Programms, das die Photovoltaik gefördert hat. Damit ist aber eine Industrie entstanden, die aktuell, 2012, 40 GW Solarmodule pro Jahr zu sensationell günstigen Preisen liefern kann. Und die Folge: 
Der Ausstoß von CO2 wird dadurch wesentlich stärker reduziert, möglicherweise ist damit sogar das CO2 Problem bereits gelöst.

Sinn von Förderung?

In all den genannten Fällen wurde viel staatliches Geld für die Entwicklung neuer Technologien eingesetzt. Glücklicherweise war es jedesmal erfolgreich, nicht direkt, sondern indirekt. Dies sollte man bei der Förderung von Innovationen berücksichtigen. Schön wäre, wenn es dazu genauere Zahlen gäbe, da meine Analyse nur qualitativer Natur ist.

Anmerkung:
* In Deutschland wurden 2011: 19000 GWh Solarstrom erzeugt, damit konnten ~0,019 Mrd. Tonnen CO2 Emissionen vermieden werden im Vergleich dazu, weltweit wurden 2010: 37 Mrd Tonnen CO2 von Menschen verursacht. (Das sind also tatsächlich nur 0,05% Reduktion)