Dienstag, April 15, 2014

3D-Drucker eine Innovation?

3D-Drucker die Revolution in der Produktion?

Inzwischen sind Drucker nicht mehr ein besonders bemerkenswertes Produkt, jeder hat einen Laser- oder Tintenstrahldrucker mit ausreichend gutem Schriftbild, das war vor 20 Jahren noch völlig anders.
Immer wenn eine 2D-Technik ausgereizt ist, taucht das merkwürdige Akronym 3D auf.
Aus dem Farbkino sollte bereits in den fünfziger Jahren das 3D Kino werden, der Fernseher wird seit Jahren 3D und ich erinnere mich an einen extremen 3D Hype im Internet, 2nd Life? Nein schon 2000 hat ein bekannter von mir mit einer 3D Firma für das Internet mindestens 30 Millionen (DM) verbraten.

Wozu 3D-Drucker

Ein 3D-Drucker kann Objekte in drei Dimensionen erzeugen. Das ist erst einmal eine bemerkenswerte Leistung, ich habe den ersten 3D-Drucker vor 25 Jahren in Zürich gesehen, wie er kleines Plastikspielzeug mit einem Laser erzeugt hat. Das war damals wirklich sensationell!
Ein etwas älterer 3D-Drucker! (Bildquelle: Wikipedia)
Aber welche Objekte kann man aus Plastik sinnvoll mit dem 3D-Drucker herstellen, wenn man bedenkt, dass etwa Legosteine eine extreme Genauigkeit benötigen, damit sie gut zusammenstecken? Sicher keine derartigen Spielsteine.
Eine Kaffeetasse benötigt zwar keine hohe Genauigkeit, aber ich bevorzuge Porzellan, da nur dieses völlig geschmacks- und geruchsneutral ist. Alles was mehr als 100°C erlebt, wie alle Objekte auf dem Herd, benötigen Metall, ebenfalls Fehlanzeige.
Sehr viele Objekte sind aus verschiedenen Materialien zusammengesetzt, nicht weil der Entwickler Langeweile hat, sondern weil verschiedene Materialien erst bestimmte Funktionen erlauben. Etwa ein Lautsprecher, ein Motor, eine Solarzelle usw. All diese Objekte kann man nur unter sehr hohem Aufwand in heimischen 3D-Drucker produzieren. Man bräuchte schon verschiedene Drucker, wie es letztendlich die Maschinen in modernen Fertigungsstraßen sind, eine Metaform von 3D Druckern.
Kleidung wäre noch am vernünftigsten, da dort individuelle Maße eine große Rolle spielen. Aber selbst in der Massenproduktion von Kleidungsstücken werden heute immer noch sehr viele Näherinnen (China...!) eingesetzt. Das Problem ist die extrem schwierige Handhabung von weichem Stoff.
Bleibt der Modellbau, dort ist es sicher praktisch, wenn man sehen will wie etwas aussieht, allerdings gibt es heute hochauflösende Bildschirme, die das Problem, inklusive der richtigen Farben, auch nicht schlecht lösen können.

Hype am Ende

Somit wage ich zu behaupten, dass der 3D-Druckerhype genau so versandet wie viele 3D-Hypes zuvor. Sicher werden weiterhin CNC Maschinen in den Fabriken Formteile fräsen, wie seit vielen Jahren, ohne jemals mit dem Label 3D-Drucker verkauft worden zu sein. Auch auf Jahrmärkten wird man weiterhin sein Antlitz mit 3D-Lasermaschinen in einen Glasblock verewigen können, aber nie werden Menschen neben dem Computer den 3D-Drucker haben, der morgens Designerbrötchen, Vormittags Fahrradschrauben, Mittags Gläser, Nachmittags Hängematten und Abends Nachthemden produziert, haben. 

Es ist ein schönes Märchen, das eben viele Menschen gerne hören.