Sonntag, April 07, 2013

War der Mondflug echt?

Apollo 11 und die Wissenschaft

Im Internet findet man 22 Millionen Seiten die der Frage nachgehen, ob Apollo 11 mit Neil Amstrong und Buzz Aldrin wirklich auf dem Mond gelandet sind. Eigentlich genug Information für alle, aber ich will meine Ansicht trotzdem hinzufügen.
Wo sind die Beweise für die Mondlandung?

Wissenschaft ist nämlich ein Unterfangen, das immer mit der Frage der Belege für Informationen konfrontiert wird. Und hier haben wir einen sehr interessanten Fall vor uns, der zum Einem allgemein bekannt ist, andererseits durch seine spezielle Struktur Raum für Diskussionen lässt.

Historisches Ereignis

Die Mondlandung ist ein historisches Ereignis, das bedeutet, wie alle historischen Ereignisse bieten sie keine direkte Anschauung. Anders als physikalische Gesetze, die man jederzeit durch ein Experiment überprüfen kann oder geographische Gegebenheiten die der unmittelbaren Anschauung zugänglich sind. 
Newtons Behauptung, der Apfel fällt nach unten, kann jeder überprüfen und niemand hat bisher reproduzierbar das Gegenteil gesehen. 
Der Bericht von Columbus, er habe die Küste von Indien entdeckt und nicht die eines neuen Kontinents, kann wiederlegt werden, wenn man eine entsprechende Reise durchführt.
Die Behauptung, man hat ein UFO gesehen muss als vergangenes Ereignis belegt werden, da erstaunlicherweise niemand bisher verkündet hat, ein UFO parkt seit Tagen im Garten. 
Historische Ereignisse unterliegen dem Verfall des Wissens. Bis heute können wir nicht verstehen warum in Stonehenge ein Steinkreis steht, obwohl das für die Menschen zu jener Zeit sicher leicht erklärbar war. Aber die Information ist nicht tradiert, aufgeschrieben oder gar gefilmt worden. Auch in der näheren Vergangenheit liegende Fakten, wer war etwa Shakespeare, lassen sich nur begrenzt sicher belegen.

Entferntes Ereignis

Die Sache mit dem Mondflug hat aber eine spezielle Wendung. Die Tatsache, dass der Ort des Geschehens im Gegensatz zu allen bisherigen historischen Ereignissen nicht auf der Erde liegt, verbietet es den Interessierten durch direkten Augenschein primäre Belege, etwa die Fußabdrücke auf dem Mond, anzusehen.
Damit haben wir eine doppelte Problematik, das Ereignis liegt in der Vergangenheit und die Spuren sind nicht zugänglich. Eine solche Konstellation ist bei anderen Ereignissen, die von einigen angezweifelt werden, nicht vorhanden, man denke nur an das Leugnen des Holocaust oder die Verschwörungstheorien im Umfeld des 11. Septembers. In diesen Fällen kann man alle Belege direkt auf der Erde finden. Seien es die Gebeine der Ermordeten oder, im Fall des World Trade Centers, zudem unzählige Augenzeugen, die noch leben.

Ebenen der Belege

Im Fall von Apollo 11 gibt es zunächst viele Menschen, die das Ereignis erinnern, aber Vorsicht, im Gegensatz zu nahen historischen Ereignissen erinnern die Augenzeugen, abgesehen die Astronauten, nicht das Ereignis sondern die mediale Aufbereitung des Ereignisses. 

Direkte Zeugen

Die Zahl der Astronauten die den Mond betreten haben, liegt bei zwölf, zufällig die Zahl der Apostel die mit Jesus beim Abendmahl saßen. Inzwischen (2013) sind vier davon verstorben und in einigen Jahren gibt es keine lebenden, direkten Zeugen mehr. Und einige Jahre später wird es auch keine Menschen geben, die das Ereignis direkt medial verfolgt haben. Aber im Gegensatz zum Untergang der Titanic, ein jüngeres Ereignis dem alle Augenzeugen verloren gegangen sind, gibt es keine direkten Belege auf der Erdoberfläche. Die Titanic liegt zwar auf der Erdoberfläche, genauer auf dem Ozeanboden in 4000m Tiefe, ebenfalls schwer zugänglich, vielleicht auch daher derart mystifiziert.

Materielle Belege

Wenn es keine Zeugen gibt, dann wird immer die Beweislage zuerst von den materiellen Belegen abhängen. Davon gibt es nur das Mondgestein. Alle technischen Geräte, die auf dem Mond gelandet sind, sind entweder dort verblieben oder in der Erdatmosphäre verglüht. Die Wiedereintritts-Kapsel existiert noch, jedoch kam sie nicht in Berührung mit dem Mond. Mondgestein kann man aufgrund seiner Zusammensetzung  in entsprechend ausgestatteten Labors eindeutig als solches identifizieren. Eigentlich ein Beweis erster Klasse, wäre da nicht eine russische Mission gewesen, die mit einem Automaten Mondgestein zur Erde geholt hat. Es gibt damit nur einen Beleg, dass Gestein vom Mond geholt wurde, aber nicht, dass es von Menschen vom Mond geholt wurde. Allerdings ist die schiere Menge an Mondgestein, das die Astronauten eingesammelt haben (sollen?), etwa 382 kg gegenüber 326 g, die automatische Missionen geholt haben, beeindruckend.

Spuren auf dem Mond

Die Landung der Apollo Landefähren auf dem Mond haben zahllose Spuren auf dem Mond hinterlassen. Zum einem all das technische Gerät, das auf der Oberfläche verblieben ist, unter anderem mehrere Mondautos, bis bin zu den Abdrücken der Stiefel der Astronauten. Leider haben diese Belege die unpraktische Eigenschaft, dass sie nicht von der Erde aus beobachtet werden können. Die Atmosphäre der Erde erlaubt es nur, Objekte ab etwa 100 m auf der Mondoberfläche aufzulösen. Mithin kann man keine direkte Spur von der Erde aus erkennen.
Inzwischen sind allerdings mehrere Raumsonden zum Mond geflogen, die mit hochauflösenden Kameras die Spuren der Astronauten zur Erde gefunkt haben. Obwohl man selbstverständlich mit digitalen optischen Belegen immer vorsichtig sein sollte, jedem sind inzwischen Fälschungen durch Bildbearbeitung bekannt, liegt hier doch ein sehr starker Beweis vor. Es ist zum einem sehr schwierig eine perfekte Bildbearbeitung durchzuführen, die auf alle physikalischen Nebeneffekte Rücksicht nimmt, zum anderen wurden die Sonden von unterschiedlichen Nationen, USA und Japan, in die Mondumlaufbahn befördert.
Und es steht inzwischen jeden hinreichend finanziell ausgestattetem Unternehmen, Menschen, Land, frei, eine vergleichbare Sonde zum Mond zur Überprüfung der Spuren auszusenden.

Wo liegen die Grenzen

Im Fall der Mondlandung können letztendlich immer noch Beweise herbeigeschafft werden, die die Landung eindeutig belegen. Dass diese Beweise nicht jeden Überzeugen, liegt dann eher an mangelndem naturwissenschaftlichen Wissen über die Herbeibringung der Belege als an unmittelbaren Beweisdefiziten. Doch wird das in Zukunft auch immer gelten? Wer kann heute belegen, dass auf dem Saturnmond Titan die europäische Sonde Huygens [1] gelandet ist? In diesem Fall ist der Ort derart unzugänglich, dass kaum jemand die Mittel für eine entsprechende Mission aufbringen kann.
Einmal ausgesendete Information an Ausserirdische

Aber es gibt noch schwerer zu beweisende Ereignisse: Am 16 November 1974 wurden gezielt eine Nachricht an Ausserirdische versendet [2]. Diese Nachricht bewegt sich mit Lichtgeschwindigkeit von der Erde weg und kann daher nicht gemessen werden[3]. Problemlos kann man anzweifeln, dass die Nachricht jemals versendet wurde, denn ein definitiver Beweis ist nicht zu erbringen. Dagegen ist die Mondlandung noch ein sehr leicht belegbares Ereignis.

Fazit

Es gibt viele verschiedene Motive Ereignisse anzuzweifeln. Und es gibt sicherlich viele unwahre Geschichten. Erst das Wissen um wesentliche naturwissenschaftliche Gesetze und die Fähigkeit Wahrscheinlichkeiten richtig einzuschätzen erlaubt es einen kritischen Menschen das tatsächliche Geschehen richtig zu beurteilen. Mögen in Zukunft immer mehr Menschen diese Fähigkeiten erlangen, denn der Glaube an gefälschte Geschichten kann schreckliche Konsequenzen haben, man denke nur an den Beginn des 2. Weltkriegs[4]!

Über Kommentare freue ich mich immer!

Hier eine interessante Argumentationsweise, wenn jemand das Thema "Mondlandung war Fake" anspricht!

Zum Weiterlesen

Nächste Mondlandung?

[1]www.esa.int/Our_Activities/Space_Science/Cassini-Huygens/Titan_first_images_-_slideshow
[2]en.wikipedia.org/wiki/Arecibo_message
[3]Die Nachricht kann nur von außerhalb gemessen werden, theoretisch könnte sie dann wieder an die Erde zurückgesendet werden, wenn es denn entsprechende Zivilisationen gibt.
[4]de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cberfall_auf_den_Sender_Gleiwitz

Samstag, April 06, 2013

E-Mail Statistik mit Google Mail

E-Mails als Verhaltensmuster

Wer eine E-Mail versendet, der hat immer auch eine Mitteilung zu machen, aber die will ich heute nicht betrachten. Interessant ist, dass wir alle ein bestimmtes Verhalten beim Schreiben und Beantworten von E-Mails zeigen. Nur bisher war es sehr schwer, sein eigenes Verhalten zu messen, obwohl wir alle ahnen, dass Google das längst weis. Jetzt bin ich allerdings auf eine sehr interessante Software gestoßen, von der ich berichten will:

Gmail Meter

Die Software Gmail Meter erlaubt es, einfach eine Statistik über die eigenen Verhaltensweisen bei der E-Mail-Nutzung zu erstellen.

Wöchentliche Aktivität

Meine erste erstaunliche Erkenntnis war, dass an einem Samstag extrem wenig E-Mails eingehen. Ich hatte mich zwar schon mehrmals gewundert, warum ich an einem Samstag relativ wenig mit E-Mail zu tun habe, aber der Unterschied überraschte mich doch:
Wöchentliche Mail-Aktivität
 An einem Samstag bekomme ich weniger als ein Viertel der Mails von einem normalen Arbeitstag, und noch erstaunlicher, ich schreibe wohl fast nie E-Mails am Samstag. Dies zeigt, wir werden oft von den eintreffenden E-Mails getrieben, viele Eingangsmails aktivieren uns, so schreibe ich am Mittwoch sogar mehr (relativ) Mails als ich erhalte.

Länge der Threads

E-Mail-Schreiben ist ja immer ein bisschen wie Ping-Pong, da der Aufwand zu antworten nicht sehr groß ist, gehen oft viele E-Mails hin und her, die Überraschung ist, wie regelmäßig das in der Statistik aussieht.
Länge der E-Mail "Ketten" (Threads)
Offensichtlich liegen die Werte, bei doppelt logarithmischer Darstellung, auf einer Geraden. Es gibt also ein Gesetz, dass man mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit antwortet, egal, wie oft man schon geantwortet hat. 

Länge der E-Mails

Es gibt sicher Menschen, die schreiben nur lange oder kurze Mails, bei mir ist das sehr unterschiedlich:
Länge der E-Mails in Worten
Empfangene E-Mails tendieren dazu sehr lang zu sein, selbst geschriebene sind zumeist kurz, 25% aller Mails die ich schreibe haben weniger als 10 Worte, das hat mich etwas überrascht, aber in letzter Zeit bin ich aufgrund der vielen Anfragen dazu übergegangen oft nur sehr kurz zu antworten, ich hoffe es wird mir verzeihen, dafür antworte ich wohl sehr schnell:
Antwortzeit für E-Mails
Fünf Prozent aller Mails beantworte ich bereits innerhalb von 5 Minuten und nach vier Stunden haben fast alle eine Antwort. Nur zwölf Prozent müssen länger als einen Tag warten, das liegt sicher oft am Inhalt, der in diesen Fällen eine sofortige Antwort nicht erlaubt. Damit erreicht man aber auch, dass man nicht einen schrecklichen Berg unbeantworteter Mails hat, was ich bei manchen Menschen beobachtet habe, analog zum vollen Schreibtisch. 
Bemerkenswert ist natürlich, dass mir andere Menschen mir schneller antworten, als ich selbst, dafür darf ich mich an dieser Stelle bedanken!

Zugang zu den eingenen Verhaltensdaten

Interessant werden die Statistiken natürlich erst, wenn man das über einen längeren Zeitraum verfolgt. Werden alle Mails immer kürzer, antworten die Menschen schneller? Für mich ist es faszinierend, endlich wenigstens über mein eigenes Verhalten mehr zu wissen. Ähnliche Statistiken könnte es ja auch in anderen Lebensbereichen geben, wie und was kaufe ich ein, Aldi hat in Verbindung mit meiner EC-Karte da sicher mehr Wissen als ich. Das gleiche gilt für die Bahn, die Tankstellen, usw. 
Ehrlich gesagt, fände ich es gut, wenn nicht nur andere genau über mein Verhalten bescheid wissen, sondern wenn ich selbst meine Daten auswerten kann. Dann habe ich keine Probleme mit dem Datenschutz.

Vielleicht auch von Interesse: Lesen macht klug, Schreiben klüger

Verwendete Software für die E-Mail Statistik: http://www.gmailmeter.com/