Sonntag, März 30, 2014

Innovationen, die die Welt verändern

Was treibt Innovationen an?

Auf der Wümek Konferenz durfte ich den Eröffnungsvortrag halten. Es geht um die Grundlagen wie Innovationen entstehen und sich entwickeln.
Die Folien sind mit dem gesprochenem Text hinterlegt.

„Innovationen die die Welt verändern“

Wir leben in einer Zeit in der mehr Innovationen das Licht der Welt erblicken als je zuvor. Um zu verstehen was die großen Trends bei Innovationen sind und welche Innovationen relevant werden könnten, will ich einen Überblick geben wie diese Entwicklungen einzuschätzen sind.
Am Anfang sollte man sich im Klaren sein, dass es einem großen Unterschied zwischen Erfindung und Innovation gibt. Eine Erfindung ist eine technische Lösung die eine hohe Kreativität erfordert, neu ist und wirtschaftliche Verwertung erlauben könnte [1]. Allerdings werden sehr viele Erfindungen nie zu einer Innovation, es scheitert oft daran, dass diese Erfindungen nicht den Weg zum Markt finden, da entweder nicht genügend Kapital oder genügend Interesse für das neue Produkt vorhanden ist.
Eine Innovation ist nach Joseph Schumpeter “schöpferische Zerstörung [2]. Das bedeutet eine wirklich Innovation zerstört das Alte, so hat das Auto die Kutsche abgelöst, das Smartphone das einfache Mobiltelefon. Gerade diese Zerstörung ist es, die viele Menschen am technischen Fortschritt zweifeln lässt, da es weh tut wenn Altes verschwindet und Neues, noch unbekanntes, oft von anderen Herstellern, den Markt zu dominieren beginnt.

Warum immer wieder Innovationen?

Wir haben doch schon alles was wir brauchen. Wir wissen alles was man wissen kann.
Der europäische Kulturraum ist seit 500 Jahren nicht mit seinen geistigen und natürlichen Grenzen zufrieden, daher ist man seit der Renaissance immer wieder aufgebrochen, Neues zu entdecken, neue Länder, neue Naturgesetze und neue Produkte. Yuval Noah Harari nennt das “Die Entdeckung der Unwissenheit” [3]. Wir leben in einer Kultur ohne endgültige Wahrheit, alles darf angezweifelt werden. Es gibt keine Dogmen für die sichtbare Welt, ein nicht zu unterschätzender Vorteil für die Entwicklung unserer Wissenschaft.
Die gleiche Offenheit erleichtert es, neue Produkte im Markt zu etablieren. Besonders ausgeprägt, wenn das Neue den Menschen wirklich Vorteile bringt, höhere Lebensqualität, einfachere Fortbewegung, bessere Information, bessere Energiequelle, die bisherigen Triebkräfte aller Innovationen.

Die Basis für Innovationen

Jede Innovation enthält ein kleines Wunder.
Wir haben fast schon vergessen, wie wundersam unsere Welt ist. Da gibt es Blechkisten, die, wie von Zauberhand schneller werden als je ein Mensch laufen kann. Da gibt es einen Schrank in der Küche, in den stellt man das Geschirr hinein und nach zwei Stunden ist es sauber und trocken. Wenn wir Gedanken übertragen wollen, nehmen wir ein kleines Brettchen in die Hand und sprechen mit einem Menschen der auf der anderen Seite der Erde lebt.
Alles für uns selbstverständlich, aber noch vor einigen Generationen ein Grund, der Hexerei bezichtigt zu werden. Warum gab es vor 500 Jahren nichts von alledem?
Der Grund liegt in der Entdeckung der mathematisch formulierten Naturgesetze innerhalb dieser Zeit. Es war ein schmerzlicher Prozess für die Entdecker, einige wurden ausgegrenzt oder mussten mit ihrer Freiheit oder gar ihrem Leben bezahlen.
Aber selbst heute ist es für viele Menschen schwer, nachzuvollziehen, warum die Erkundung physikalischer Gesetze von fundamentaler Bedeutung für unsere Zivilisation ist. Die immer wiederkehrende Diskussion um den “Sinn” von sehr teuren Großforschungseinrichtungen zeigt dies.
Bei der Entdeckung der Elektrizität konnte sich niemand vorstellen, dass es eine sinnvolle Anwendung für deren kuriose Effekte gibt. Wer kann sich auch vorstellen, dass die geglückte Drehung einer Kompassnadel durch einen kleinen Strom ein Schritt zum Elektromotor ist. Ohne Verständnis der dabei zugrunde liegenden Physik, ästhetisch beschrieben durch die Maxwell Gleichungen, wäre auch nie ein wirklich leistungsfähiger Elektromotor entstanden.

Das rote Leuchten im Ofen, das Glühen der Materie bei hohen Temperaturen kannte jeder, doch erst Max Plank war in der Lage dies durch ein Gesetz zu beschreiben. Die Folge war die Entdeckung der Quantenmechanik und die daraus folgenden Erfindungen, die unsere heutige Zeit bestimmen. Nahezu nichts würde heute funktionieren, gäbe es dieses Wissen nicht, von der Beleuchtung mit LED über den Speicher eines Computers bis hin zum CT in der Klinik. 

Mehr zum Thema im Video: Innovationen die die Welt verändern

Weiterer Blogbeitrag zum Thema:

Die 2. Neolithische Revolution

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