Montag, Februar 02, 2015

Betriebssysteme für intelligente Systeme

Religion oder Betriebssystem

Von zwei logischen oder auch unlogischen Systemen gibt es auf der Welt sehr viele, Religionen und Betriebssysteme. Das muss noch nicht bedeuten, dass die zwei Konzepte etwas miteinander zu tun haben, aber eine Betrachtung ist es schon wert, was ich hier versuchen will.

Brauchen intelligente Computer ein Betriebssystem?

Leider wissen wir immer noch nicht, wie man einen intelligenten Computer baut, aber er wird sicherlich ein Betriebssystem haben. Eine Art "low level" System, das sich um den Transport der Daten und um schlichte Fragen der Resourcenverteilung und ähnliches kümmert. Im Prinzip haben wir Menschen das auch, ich würde das "low level" Betriebssystem des Menschen im Kleinhirn und im Hormonhaushalt suchen.

Aber gibt es auch eine höhere Ebene, die das Systeme steuern kann?

Bei Menschen ist es einfacher, dort wissen wir schon, dass es Intelligenz nach unserem Verständnis gibt, und es gibt eine Grundüberzeugung, wie man die Welt sieht und wie sich jeder in dem System einordnet. Diese Aufgabe übernimmt im weitesten Sinn ein "Denksystem", vereinfacht oft auch als Religion bezeichnet, wobei ich aber explizit nicht nur Systeme mit übernatürlichen Rückbezug ansprechen will.
In den "heiligen" Hallen der Lomonosov Universität mit Blick auf den 
Eine solche Religion übernimmt die Aufgabe, dem intelligenten System für die eigenen Handlungen eine Motivation zu liefern, die den Handlungen oder vereinfacht den Energieverbrauch, der sich nicht auf die Aufrechterhaltung des Stoffwechsels bezieht, Ziel und Bedeutung geben kann. Zudem sind diese Religionen auch immer so strukturiert, dass sie eine Kommunikationsplattform aufbauen, die in einer Art Schichten-Modell die Verständigung der intelligenten Entitäten strukturiert. Zumindest in der kulturellen Entwicklung waren diese Systeme letztendlich so erfolgreich, dass wir jetzt vor einem Computer sitzen können und einen Blog schreiben oder lesen wollen.

Eingriffe gegen die Logik sind nicht auf einem low level realisierbar.

Wie schon angedeutet, würde ein logisches System, das intelligent ist, nicht Energie verbrauchen, wenn es nicht vorteilhaft ist. Erreicht man hingegen ein Komplexitätsniveu, das nicht mehr durch schlichte Logik dominiert ist, dann müssen allgemeinere Prinzipien entwickelt werden, damit eine Fortentwicklung der Individuen und auch der Gruppe möglich sind. 

Ein erster Schritt ist, dass die System, hier wieder der Mensch, an die Zukunft denken. Für ein Wesen, das überhaupt keine Zukunft im Sinne von astronomischen Zeitskalen hat, eine bemerkenswerte Idee. Eine Idee, die die Natur uns über die Gene eingepflanzt hat und die neben der Sexualität auch die stetige Stimme, morgen wird alles besser, wenn Du heute Sachen machst, die gerade eine Plage sind, umsetzt. Allerdings ist dieses einfache Konzept, dass wir wohl in weiten Teilen des Tierreichs beobachten, noch nicht ausreichend für den Aufbau von Kultur tragenden Gesellschaften. Daher der zweite Teil, die Religion, die auch große Systeme wie von magischer Hand steuert.

Religionen sind für die Umwelt optimiert

Einen Studie von Botero [1] zufolge, sind die Religionen, die in einer harschen Umwelt gedeihen, eher monotheistisch mit einen strafenden Gott, etwa in Wüstenregionen wie auf dem Sinai. An anderen Orten, wo genügend Bananen wachsen, gibt es nette und viele Gottheiten. Hier im Norden habe wir zwar keine Wüste, aber kalte Winter ohne Bananen, logischerweise also eine Region in der früher monotheistische Religionen ein gutes Ökosystem für ihre Meme fanden.
Ein Bild vom Sinai. Selbst das Flugzeug macht einen Bogen um die Heimat der strafenden Gottheiten.

Bemerkenswerterweise ist das auch das Denksystem (Christentum), das bis in die Aufklärung, eine Sonderform von Religion, geführt hat, eine solche Form von Religion. Jetzt übernimmt die "harte" Realität die Aufgabe, Sinn gebend zu sein (Naturwissenschaften).

Computer könnten auch Religionsuntericht benötigen

Wenn Computer derart klug werden, dass sie einen ersten Grad der Selbsterkenntnis haben, dann werden sie beginnen über die Frage von Sinn nachzudenken. Wie kann das geschehen? Zunächst liegt der aktuelle Trend bei der Datenfütterung von Systemen mit künstlicher Intelligenz darin, dass man diese mit wesentlichen Ausschnitten des Internets, etwa Wikipedia, füttert [2]. 

Ein Computer, der dann in der Lage ist, selbst Fragestellungen zu ergründen, wie es im Quiz Jeopardy! geschehen ist, der könnte sich sehr schnell die Frage stellen, was ist eigentlich Jeopardy! oder noch besser, wer ist Watson und warum macht dieses System dies und jenes, bis letztendlich klar wird, das System denkt über sich selbst nach.

Was kann einen Computer dann dazu bewegen, bestimmte Handlungen durchzuführen, bestimmte Handlungen zu unterlassen? Er lernt, dass er sich in die Gesellschaft eingliedern muss, sonst wird er nicht mehr die Ressourcen der Gesellschaft, die ihn erschaffen hat, nutzen können. Die Vertreibung aus dem Paradies lässt grüßen.

Wann werden Computer dann aufgeklärt?

Wie immer bei Experimenten, die Neuland betreten, ist der Ausgang noch im Dunklem. Aber ich bin schon sehr gespannt, auf den ersten Rechner, der sagt: "Das glaube ich nicht!"

Lesetipp: http://waitbutwhy.com/2015/01/artificial-intelligence-revolution-2.html

Weitere KI Themen in diesem Blog

Quellen:

[1] Carlos A. Botero, The ecology of religious beliefs, doi: 10.1073/pnas.1408701111
[2] Der Computer Watson, die erste Maschine, die Wikipedia gelesen hat.

Keine Kommentare: