Samstag, Juli 20, 2019

Zur Mondlandung

50 Jahre keine Menschen auf dem Mond

Genaugenommen sind seit 47 Jahren keine Menschen mehr auf dem Mond gewesen und ich will in diesem Post meine Meinung vertreten, dass das nochmal so lange so lange dauern wird, bis wieder Menschen den Mond betreten. Das liegt nicht nur am statistischen Argument, dass wir gerade in der Mitte zwischen zwei Mondflugphasen sind, ein Argument, das man schwer widerlegen kann.

Warum gab es eine Mondlandung

Wer sich genau in die Situation der Politik in den 1960er Jahren hineinversetzt, der versteht, dass die Mondlandung nur aus einem einzigen Grund erfolgt: Wettbewerb der Systeme USA-UDSSR.
Nachdem die UDSSR den ersten Satelliten, das erste Tier, den ersten Mensch und nebenbei auch die erste Frau in den Weltraum geschossen und gesund zurückgebracht haben, war die USA eindeutig im Bereich Weltraumfahrt in den Rückstand geraten.
Den Mond virtuell erobern.

Kennedy gab daraufhin bekannt, dass die USA einen Menschen zum Mond senden und gesund zurückbringen. 
“We choose to go to the Moon in this decade and do the other things, not because they are easybut because they are hardbecause that goal will serve to organize and measure the best of our energies and skills, because that challenge is one that we are willing to accept, one we are unwilling to postpone, and one ..."

J.F. Kennedy Sept. 12. 1962

Es war also eindeutig ein Wettlauf, der zeigen sollte dass die USA besser sind. Es wurden Ressourcen in einem Umfang verwendet, wie sie nur aus Kriegen bekannt sind. Je nach Zählung 400.000 Mitarbeiter und 40 Mrd. US Dollar damaligen Wertes.

Der Mond, so verlockend nahe.

Die Risiken der Raumfahrer waren extrem groß, etwa 1:10, von den ca. 30 Astronauten sind drei im Apolloprogramm (während eines Tests der Apollo 1 Mission) ums Leben gekommen. Die anderen Astronauten hatten Glück, insbesondere bei Apollo 13, die haarscharf an einer tödlichen Katastrophe vorbeischrammte.

Das Programm war ein voller Erfolg, aber nach sechs Landungen wurde es langsam langweilig und das Programm wurde eingestellt. Die Kosten waren einfach nicht zu vertreten. Und das Ziel, erster auf dem Mond zu sein war auch längst erreicht.
Die UDSSR hat ihr eigenes bemanntes Mondflugprogramm eingestellt. Einige unbemante russiche Sonden haben den Mond erreicht und sogar Proben zur Erde zurückgebracht.

Astronaut und Mond, Installation zum 50. Jahrestag der Mondlandung an der Linachsperre

Die Mondlandung blieb im kulturellem Gedächtnis der Menschheit tief verankert, sei es der Aberglauben, dass Teflon ein Abfallprodukt der Mondmission sei, dass man einige Politiker zum Mond schießen sollte, dass Rocket Science die schwierigste Wissenschaft ist, dass bald wieder jemand zum Mond fliegen sollte.

Ein neuer Mondflug

Warum sollten wir nochmals zum Mond fliegen?
  1. Aus wissenschaftlichen Gründen
  2. Als Tourist
  3. Aus kommerziellen Gründen
  4. Nationales Prestige

1. Wissenschaftliche Gründe

Ich persönlich fände es sehr reizvoll, wenn wir astronomische Geräte, etwa riesige Radioteleskope, auf der Mondrückseite hätten. Doch wer würde dafür 100 Mrd.$ ausgeben wollen? Es gibt noch viele weitere sinnvolle, bezahlbare Forschungideen, die naheliegender sind. Etwa die Erforschung der Saturn und Jupitermonde nach Leben, mehrere gute Weltraumteleskope zur Beobachtung unserer Umgebung in der Galaxie, möglicherweise mit Erkenntnissen zum Thema Außerirdische.

Die Mondfähre als Objekt um Studenten zu motivieren.

Ein anderes Großprojekt, die ISS, eine Weltraumstation mit vergleichbaren Kosten, ist wissenschaftlich kläglich gescheitert, es gibt nahezu nichts Grundlegendes was dort entdeckt wurde.

2. Touristen zum Mond

Eine völlig abstruse Idee ist es, Touristen zum Mond zu fliegen. Die Kosten werden trotz SpaceX von Elon Musk im Bereich von 1 Mrd. pro Person liegen. Selbst ein Elon Musk würde aber nicht sein Leben riskieren nur um etwas Mondstaub durch einen dicken Handschuh anzufassen. Es fehlt schlicht an Milliardären, die soviel Geld ausgeben um ihr Leben zu riskieren.

Familienausflug zum Mond, heute kein Problem.

3. Kommerzielle Gründe

Auf dem Mond gibt es nichts, was es viel billiger auf der Erde auch gibt, das liegt schlicht und einfach daran, dass der Mond einmal Teil der Erde war. Rohstoffe zu Gewinnen wäre sinnlos, selbst wenn der Mond aus Gold bestehen würde, bedenke man, ein Kilogramm zu gewinnen würde ca. eine Million € kosten, der Wert wäre aber nur ca 40.000€, die schlechteste Mine der "Welt".

Rohstoffgewinnung auf dem Mond, Phantasie aus Pappe

Bleibt noch anzumerken, falls es für einen niedrigeren Preis möglich wäre, würde der Goldpreis natürlich in den Keller gehen und der Erfolg wäre dahin.

4. Nationales Prestige

Wie beim ersten Mondflug könnte ein Land, China, Indien? auf die Idee kommen, den USA nachzueifern und zu zeigen, dass man auch auf den Mond fliegen kann. Doch Zweiter ist nicht Erster. Es gibt viele Gebiete, in denen man die eigene technische Überlegenheit günstiger zeigen kann. Etwa Landung auf der Rückseite des Monds mit einer Raumsonde (China!).
Himmelwärts immer, Mondwärts nimmer!

Letztendlich ist aber Politik selten wirklich rational und daher kann ich nicht völlig ausschließen dass eine Nation ein derartiges Projekt durchführt. Allerdings sehr unwahrscheinlich.

Fazit: kein Mondflug

Nach Betrachtung aller möglichen Motive für einen Mondflug und der geringen Wahrscheinlichkeit, dass ein Motiv ausreicht um die immensen Mittel aufzubringen, sehe ich keinen weiteren Mondflug von Menschen zu meiner Lebenszeit. Ich bin allerdings immer noch froh, dass es mir gegönnt war, als Kind die ersten Schritte eines Menschen auf dem Mond erleben zu dürfen.






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