Freitag, November 13, 2015

Die Welt im Jahre 2100

Wie leben wir 2100

Immer wieder lese ich auch in Qualitätsmedien Berichte aus der Zukunft, so in der FAZ "Unser Leben im Jahr 2100". Mondflüge als Tourismus, Wasserstoffautos und ähnliches. Ich will in diesem Beitrag meine eigene Sicht auf die Zukunft beschreiben und auf die Grenzen entsprechender Aussagen hinweisen.

Die Menschen

Im Mittelpunkt setze ich zunächst einmal die Menschen. Eine einfache Extrapolation zeigt, die Menschen haben sich in den letzten 1000 Jahren nur wenig geändert. Sie leben gerne zusammen und nehmen gern Kontakt auf. Das wird sich nicht ändern. Ob es allerdings die Großfamilie ist, die Wohngemeinschaft, Wiener Cafes oder Face2b00k bleibt offen. Es gab immer wieder interessante Innovationen, wie man Menschen zusammenbringen kann. Niemand hat vor 85 Jahren, das war 1930! facebook vorhergesagt, obwohl man bereits begann in 1000 Jahren zu denken...
Menschen leben und arbeiten gerne zusammen.
Entscheidender ist die Frage gibt es dann noch Menschen. Die Anzahl wird irgendwo zwischen Null und 20 Milliarden liegen. Die untere Grenze kann aus zwei Gründen eintreten, einmal, wenn eine religiöse Gruppe die Macht über das aktuelle Nuklearwaffenpotential bekommt, oder wenn die Roboter der Zukunft im Menschen keine sinnvolle Spezies sehen. Letzteres beschreibt Nick Bostrom in seinem Buch Superintelligenz. Dort wird sehr plausibel gezeigt, dass die starke künstliche Intelligenz eine sehr konkrete Gefahr für die Menschheit darstellt. Wichtige Menschen, wie Bill Gates (früher Microsoft) und Elon Musk (Tesla) nehmen die Warnung sehr ernst.

Aus meiner Sicht, die tendenziell optimistisch ist, ist es trotzdem unrealistisch, dass die Menschheit sich selbst zerstört. Dies passt nicht in die grundsätzliche Logik des langfristigen Überlebens des Lebens. Insbesondere würde das implizieren, dass es schon frühere Zivilisationen von intelligenten Lebewesen auf der Erde gegeben haben sollte, die sich zerstört haben, das ist offensichtlich nicht der Fall, daher betrachte ich diesen Zweig nicht länger.
Der Einschlag eines Kometen hat das Wachstum dieses Baums beschleunigt.
Die Menschheit wird sich in gewissem Umfang vermehren, der beste Schätzwert ist letztendlich, dass sich die Zahl der Menschen gegenüber heute nicht grundlegend ändert, also etwa 7-8 Milliarden Menschen im Jahr 2100 auf der Erde leben.

Was tun die Menschen

Um zu verstehen, was Menschen gerne tun, ist es immer wieder hilfreich zu sehen, was Menschen tun, die nicht durch materielle Grenzen an der freien Entfaltung behindert sind. Reiche Menschen lieben Luxus, daher werden auf Dauer alle Menschen nach Luxus streben. Welcher Luxus wird das sein?

An erster Stelle Gesundheit!

Der höchste Luxus ist eine sehr gute Gesundheit. Daher werden die Menschen erhebliche Mittel für dieses Ziel ausgeben. Da die medizinische Forschung stetig voranschreitet kann man mit vielen Erfolgen bei der Bekämpfung von Krankheiten rechnen. Zudem wird die bisher unvermeidliche "Krankheit" Alter besiegt werden. Alter ist nur eine kleine Störung des Organismus nach dem Erreichen des Lebensziels "Vermehrung" und setzt daher mit etwa 40 Jahren ein. Eine sehr gute Analyse diese Problems hat Björn Schuhmacher in seinem Buch "Das Geheimnis des menschlichen Alterns" gegeben. Auch andere Autoren, etwa Ray Kurzweil, vermuten, dass sehr langes gesundes Leben in Zukunft normal wird, damit besteht eine erhebliche Chance, dass nicht wenige der Leser noch das Eintreffen der Prognosen erleben werden.

Platz ist wichtig

Menschen lieben große Wohnungen, daher werden die Menschen, soweit es möglich ist, ihre eigenen Räume vergrößern. Das kann auf vielfältige weisen geschehen, etwa die Besiedlung bisher ungenutzter Flächen, sei es Wüsten oder Meeresoberfläche. Zudem kann durch das Errichten von hohen Gebäuden Grundstücksfläche gespart werden und viel Wohnraum geschaffen werden. 
Jährlich werden für eine Million Menschen Hochhäuser gebaut
Das Ausweichen in den Weltraum halte ich für sehr unwahrscheinlich, da dort viele sehr grundlegende Probleme auftreten, insbesondere Strahlung, Lebensmittelversorgung, fehlende Schwerkraft, extremer Energiebedarf zum Erreichen von Umlaufbahnen oder gar anderer Planeten.
Dünn besiedelte Natur lieben die Menschen immer
Natürliche Umgebungen lieben Menschen ebenfalls, daher werden heutige Naturparks eher natürlicher werden, das bedeutet weitgehend dem Einfluss der industriellen Besiedlung entzogen. Der Zugang zu diesen sehr großen Gebieten erfolgt dann durch Verzicht auf bestimmte Bequemlichkeiten, etwa großflächige Hotels, daher beschränkt sich ganz selbstverständlich der Besuch auf wenige Wochen im Jahr. Ein ähnliches Konzept haben bereits heute die Nationalparks in den USA, in denen man fast nur im Zelt oder Wohnmobil leben kann.

Service

Jeder Wohlhabende hat viele Diener, jeder Mensch hat das auch gerne. Bereits heute haben wir viele Diener, eine Spül- und Waschmaschine die unsere Sachen reinigt, eine Bedienung im Restaurant, ein Auto, das uns fast automatisch an jeden Ort bringt. Viele weitere Diener, die Rasen mähen, den Garten pflegen und Putzen, Hilfe beim Kochen und Aufräumen, Unterstützung bei der Lebensplanung, werden hinzukommen. Technisch gibt es hier kaum Grenzen und daher werden alle nützlichen Unterstützungen auch umgesetzt werden. 
Wenn selbst unangenehme Arbeiten vom Roboter übernommen werden.
Die Idee, dass die Altenpflege auch von Robotern erfolgt, will ich aber nicht sehen. Da die Gesundheit auch bei vielen Lebensjahren nicht schlechter werden soll, ist auch eine Pflege, so wie wir sie heute kennen nicht nötig. Ausnahmen mögen die Zeiten nach einem Unfall sein, aber auch Unfälle werden eher sehr selten sein. Letztendlich werden Menschen die Pflege übernehmen, da nur im sozialem Kontakt ein menschliches Leben und Genesen möglich ist.

Mobilität

Wohlhabende Menschen zeigen eine sehr hohe Mobilität. Nicht wenige Menschen verwenden das erste verdiente Geld für Reisen und die Anschaffung eines Autos. Das kann man extrapolieren und sieht dann, dass Menschen gerne 100.000 km im Jahr zurücklegen. Da dies dann von einem Großteil der Menschen genutzt wird, wird der Luftverkehr oder andere Techniken wie Hyperloop, eine Art Rohrpost, die mit Schallgeschwindigkeit Menschen preiswert transportieren kann, zunehmen. 
Der Flugverkehr wächst seit hundert Jahre kontinuierlich.
Alle diese Transportformen laufen aber im wesentlichen innerhalb des Gravitationspotentials der Erde ab, das bedeutet, wir werden nur in Ausnahmefällen in den fernen Weltraum reisen.
Individuelle Mobilität ist gewünscht, daher kann es leicht sein, dass fast jeder ein Flugzeug hat, welcher Art das sein könnte, habe ich in einen anderen Blogbeitrag schon mal betrachtet.
Luftfracht Flugzeug, wird bald jeder eines haben?

Energie

All die faszinierenden neuen Produkte und Möglichkeiten benötigen viel Energie. Es wird wohl die am stärksten belächelte Vorhersage sein, dass wir in Zukunft weniger Energie verbrauchen. richtig ist, wir werden weder Öl noch Kohle verbrauchen, sondern saubere Energiequellen nutzen. 
Naheliegend erscheint heute, dass wir sehr viel Solarenergie nutzen, im Extremfall sogar eine Dyson Sphere bauen. 
Die Energiequelle der Zukunft ist unbekannt
Allerdings sollte man hier warnen, in diesem Artikel geht es nicht um die nächsten 20 Jahre, sondern um die nächsten 85 Jahre. Ich kann mir gut vorstellen, dass völlig neue Energieformen zur Verfügung stehen, etwa die "Kalte Kernfusion". Aus energetischer Sicht gibt es einige Energieformen, die noch nicht genutzt werden. Entscheidend ist daher, welche technologischen Durchbrüche in den nächsten 80 Jahren gemacht werden, die heute eben nicht vorhergesagt werden können.

Künstliche Intelligenz

In den letzten 50 Jahren hat sich die Leistung der Computer immer exponentiell entwickelt. Die Vorhersagen, wie viel Computerleistung für den Aufbau einer künstlichen Intelligenz nötig ist, kann man zwar nicht genau ermitteln, allerdings sollte die notwendige Schwelle weit vor dem Jahr 2100 überschritten werden. 
Werden wir völlig in Computern versinken?
Mit dem Erreichen der künstlichen Intelligenz (KI) wird sich im günstigen Fall, das ist der Fall, dass die Menschheit nicht von dieser KI ausgerottet wird, das Leben erheblich vereinfachen. Da es dann nicht mehr die vielen mühevollen Arbeiten gibt, die man als Physiker oder Wissenschaftler hat, es genügt eine Intuition und das KI System hilft die Idee in eine funktionierende Theorie umzubauen oder den Irrtum zu erkennen. 

Auch alle anderen einfachen aber anstrengenden Entscheidungen, welche Strecke muss ich fahren, wo steht welche Information kann der Computer beantworten. Genaugenommen kann er das schon heute, aber wir trauen uns nicht, das künstliche Intelligenz zu nennen. In Zukunft wird in solchen Bereichen kaum ein Leistungsbeschränkung auftreten.

Zukunft

Wir kennen die Zukunft nicht, aber es macht immer wieder Freude, die eigene Phantasie in die Zukunft zu entführen. Ich hoffe dies ist mir ein wenig gelungen.
Eine Anleitung, eigene Zukunftsvisionen zu entwickeln finden sich in der Praxilogie von Otto Buchegger.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Wo Sie doch so gerne TEDx-Events in Ihrem neuen Tesla hören:
So sieht die Zukunft der Menschheit aus: (gem-)einsam
> https://www.youtube.com/watch?v=_0hxl03JoA0

(der Hürdenlauf zum kommentieren ist immer noch eine Zumutung. Wordpress ist besser)